Zwei Stollen und eine Halde
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Hat man den Anstieg des Mühlweges geschafft, kommt nach dem Abzweig des Adventsweges eine Gefälle-strecke, die dann ins Flache ausläuft. Dort im Flachen wurde im Oktober 2018 nach der angenommenen Verrohrung einer Rösche gesucht. Es wurde nichts gefunden. Entdeckt wurde aber ein auffälliger, rechteckiger Betonstein. Dieser Stein liegt ca. 2,00 Meter abseits des Weges. Dieser Stein ist auch eines der kleinen Rätsel des Poppenwaldes. |
Da mir die Karten der SDAG-Wismut, den Poppenwald betreffend, zur Verfügung stehen kann ich ausschließen, dass dieser Stein zur Markierung eines Kabelverlaufes dient. Er ist auch kein Grenzstein, der in jüngster Zeit gesetzt wurde. Es ist auch kein Stein aus früherer Zeit, die Steine, die zur Vermessung des Waldes um 1855 genutzt wurden, waren alles Natursteine. Was für Möglichkeiten bleiben da noch? Ich muss nun davon ausgehen, dass im Poppenwald nichts ohne Grund getan wurde. Bei meiner Suche nach Stollen im Wald haben schon die verschiedensten Hinweise im Gelände geholfen. Ein Stein dieser Art war noch nicht dabei. Eine vorerst wahllose Suche mit der Wünschelrute zeigte mir eine Anomalie an. Da diese Anomalie mit einer Breite von ca. 2,00 Meter auftritt, darf ein Stollen vermutet werden. Eine intensivere Untersuchung mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln ergab, es handelt sich um einen Stollen.
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Stein am Mühlweg, der zum auffinden des Stollen diente.
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Das Mundloch des Stollens ist ca. 15,00 Meter vom Stein entfernt. Der Stollen selbst hat eine Länge von ca. 28,00 Meter. Dieser Stollen ist kein Stollen aus der Zeit des Altbergbaus. Er wurde, wie alle bisher gefundenen Stollen, von der Organisation Todt aufgefahren. Somit erklärt sich auch der Stein. Er wurde gesetzt, um den Stollen später wieder zu finden.
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Hier liegt der Abraum der Stollen und der Bauschutt des Pferdestalles.
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Erklärt man einem Bergbau-Experten, dass an dieser Stelle ein Stollen vorhanden ist, macht sich bei ihm sofort Skepsis bemerkbar.
Man stellt sich umgehend die Frage: “Wo sind die ausgetragenen Erdmassen?“. Fehlender Abraum hat auch mich bedenklich gestimmt. Von Erdmassen gibt es in dem Bereich nicht eine einzige Spur. Ist die Annahme, dass dort ein Stollen existiert ein Trugschluss? Das Rätsel der fehlenden Abraumhalde bedarf einer Lösung. Läuft man von dem im Text genannten Stein in Richtung Borbachtal liegt links des Weges eine Halde.
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Pferdestall im Borbachtal auf einem Luftbild vom Juni 1953.
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Hier findet man aber keinen Schurf aus der Zeit der Wismut, der die recht umfangreiche Halde rechtfertigen würde. Gegenüber dieser Halde mündet der Salzkärrnerbrunnenweg in den Mühlweg. In meinem Aufsatz „Die Klarheit eines Experten, die keine Klarheit ist“, habe ich auf einen weiteren Stollen verwiesen, dessen Mundloch vom Salzkärnnerbrunnenweg mühelos zu erreichen ist, Auch hier finden wir keinen signifikanten Abraum. Das Mundloch ist ca. 275,00 Meter von der Halde entfernt. Wir haben hier also zwei Stollen deren Erdmassen an einer anderen Stelle abgelagert sein müssten. Die Halde bietet sich direkt dafür an. Mittels Feldbahn konnte man auf diesem, doch recht ebenen Gelände, die Arbeit leicht verrichten.
In späteren Jahren wurde Bauschutt und auch Aushub aus Baugruben abgelagert. Gesichert ist, dass hier der Bauschutt des abgebrochenen Pferdestalls liegt.
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Der Pferdestall war ein reines Wismut Objekt, hier gab es kein Vorgängergebäude wie Reimann es gerne gehabt hätte. Erbaut wurde der Pferdestall 1947 und er wurde genutzt bis 1958. 1953 wurde der Damm des Schlammteiches fertiggestellt. Die Abwässer des Blaufarbenwerkes und die Grubenwässer wurden ab 1954 eingeleitet. 1958 wurden die Gebäude des Pferdestalles abgebrochen. Mauerreste waren noch bis zur Sanierung des Schlammteiches zu sehen.
Wildbach, Februar 2020
Jürgen Hüller
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