Wer mehr über die Historie der Wünschelrutengänger und über die vielfältigsten Formen der Wünschelruten wissen möchte, braucht sich nur des Internets bedienen. Dort wird man auch lesen, dass es zu jeder Zeit Kritiker und Befürwort zu dieser Problematik gab. Ich selbst zähle zu den Befürwortern. In meinen Berufsleben hatte ich es mit Menschen zu tun, die mit ihren Fähigkeiten in der Erde verlegte Wasserleitungen oder Elektrokabel mit hinreichender Genauigkeit orten konnten.
Kritische Leser werden natürlich schnell feststellen, dass es erhebliche Differenzen zwischen den Ergebnissen von Roßberg und Karl gibt. Da wir an diesem Tag nicht nur die Isenburg, sondern auch den Stollen aufsuchten, fällt es mir leicht, die Ergebnisse des Klaus-Dieter Karl als die besseren zu bewerten. Grund dafür ist, dass er, ohne zu wissen, dass es unter dem Stollenweg zwei Abzweige des eigentlichen Stollens gibt, beide exakt gefunden hat. Die Wünschelrute des Klaus-Dieter Karl ist zumindest für den Laien eine technische Meisterleistung. In der Anlage kann sich jedermann davon überzeugen. Die genaue Beschreibung des Stollens kann man in meinen Beitrag „Die Prinzenhöhle im Poppenwald“ nachlesen.
Zurück zur Isenburg. Ich erlaube mir, einige Anmerkungen zum Wünschelrutenprotokoll und zur Isenburg zu machen. Klaus-Dieter Karl hat bei der Bezeichnung einiger Details die von Dr. Sieber gemachten Angaben übernommen. Sie treffen nach Freilegung weiterer Mauerzüge so nicht mehr zu.
In Bezug zur Glacis, zum Plateau oder zur Terrasse ist der gedankliche Ansatz zum Uraltbergbau überlegenswert. Dass diese Terrasse nicht natürlich ist, wie es fälschlicher Weise auf der sonst wunderschönen Informationstafel steht, ist leicht zu erkennen. Ich persönlich würde die dort aufgebrachten Erdmassen mit dem Bau des Wallgrabens in Verbindung bringen. Hier würde das Notwendige, nämlich den Schutz der Burg zu verbessern, mit dem Nützlichen verbunden, indem eine Terrasse entstand, die in vielfältigster Form genutzt werden konnte oder zumindest freiere Sicht in Richtung Mulde gewährleistete.
Dass im Bereich der Isenburg Bergbau betrieben wurde, ist am Flurnamen Eisenberg und an vorhandenen bergbaulichen Merkmalen zu erkennen. Es ist daher durchaus möglich, dass ein Stollen bis ins Innere der Burg führte. Er konnte sinnvoller Weise als Fluchtgang genutzt werden. Der von Karl geortete Fluchtgang wurde aber entsprechend seiner Beschreibung von den Erbauern der Burg angelegt.
Somit hätten wir auch eine plausible Erklärung für die sich über Generationen gehaltenen Aussagen zu unterirdischen Gängen. Einer dieser Gänge sollte zur Burg Stein führen, der andere Stollen zum Mehlhorngut. Diese beiden unrealistischen Gänge sind eher ein Produkt des Historienromans „Räuberhauptmann Gustav Nessel und seine schwarze Bande“. Autor dieser drei dicken Bände ist Guido von Fels.
Jürgen Hüller
Wildbach, August 2011 |