Der Stollen im Steilhang zur Mulde
 

Am Steilhang zur Mulde findet man eine relativ große, von Menschenhand geschaffene Terrasse. Von dieser Terrasse geht ein Stollen in den Hang. Der Stollen reicht ca. 35 Meter in den Berg. Der Stollen ist ca. 1,90 Meter breit und 1,80 Meter hoch.

Mit entsprechender Gerätschaft kann man den Verlauf des Stollens, unter dem Fabrikweg feststellen. Feststellen kann man aber auch, dass an dieser Stelle schon Untersuchung durchgeführt wurden. Auf meinen Fotos vom August 2015 kann man erkennen, dass die dort tätigen Personen nicht wild drauflos gruben. Unterhalb dieser Terrasse kann man am Muldenufer eingerammte Eisenbahnschienen finden. Diese Schienen wurden zum anlegen einer Rampe gebraucht. Auf dieser Rampe wurden die Kisten und Behältnisse, die per Hand von den auf der Straße stehenden LKWs abgeladen wurden, abgelegt. Ein Steg ermöglichte den Transport über die Mulde. Von dieser Rampe wurden die Kisten mittels Seil,- bzw. Kettenzug auf die Terrasse und dann in den Stollen gebracht. Vermutlich sind im Stollen 25 Kisten verborgen. Darunter sind auch Gegenstände des Adelshauses Dohna – Schlobitten.

 

Steinterasse am Muldenhang


Am Muldenhang
 

Diese kamen auch mit dem Zug, der längere Zeit auf den Gleisen jenseits der Mulde stand. Bekannte Luftbilder haben dies auch vielfach dokumentiert. „Handgepäck“ konnte aber auch per Leiter, von mir aus auch Treppe, nach unten auf die Terrasse gebracht werden. Hilde Zechlin sagte, dass sie beim zweiten Besuch im Poppenwald über eine einfache Treppe zum Stollen kamen. Das war am 15. 04. 1945. Im „Rätselhafter Poppenwald“ kann man folgendes lesen: „Sie erinnert sich, das eine lange, primitive Treppe nach unten führte. Das klingt nach einem eilends ausgebauten Bergwerk“. Die Schlussfolgerung „Ausgebautes Bergwerk“ ist falsch. Die Steilheit des Hanges und die recht große Höhendifferenz zwischen Gelände und Terrasse machte die Treppe zwingend notwendig. Dass der Stolleneingang durch eine Tür versperrt war und Minna Mutschmann einen Schlüssel für die Tür hatte, ist nach meinen Informationen richtig. Sie bekam den Schlüssel nicht von Albert Popp, wie Reimann vermutete, sondern von Gustav Wyst, die höchste Instanz im Poppenwald.

Diese Tür ist auch nach Beendigung der Arbeiten noch geblieben. Sie kann von den Kreisen die irgendwann, wann auch immer, den Stollen öffnen werden, sofern sie nicht verrottet ist, gefunden werden.

Beim Öffnen des Stollens sollte man recht vorsichtig zu Werke gehen. Es liegt eine Warnung zu eingebauten Sprengfallen vor. Es ist natürlich auch möglich, dass diese Warnung ein Schwindel ist. Der ab Juli 1944 aufgefahrene Stollen wurde am 17./18. 04. 1945 verschlossen und getarnt. In diesem konkreten Fall wurde das Mundloch des Einlagerungsstollens nicht gesprengt. Die natürlichen Gegebenheiten erforderten, dass man eine Steinwand vorblendet, die sich vom vorhandenen Fels nicht unterscheidet.

 

Eingerammte Eisenbahnschienen am Muldenufer

 

Wildbach, November 2019  
  Jürgen Hüller