Steinsetzung im Kirchenwald zu Wildbach

„Das Interessanteste liegt oft vor der eigenen Haustür“

 

Schon seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dieser interessanten Steinsetzung im Wald, in der Nähe unseres Sportplatzes. 2016 haben wir bei einem Spaziergang des Heimatvereins u. a. diese Steinsetzung besucht. Die Steine erregten großes Interesse. Dass diese Steine auf natürliche Art so konzentriert an diesen Ort kamen und dazu in dieser Anordnung, wollte ich und auch die meisten Teilnehmer so nicht glauben. Es ist hinreichend bekannt, dass auf der Flur der Wüstung Niederopritz Feuersteinartefakte aus der Steinzeit gefunden wurden. Die Anzahl der gefundenen Stücke lassen auf einen Rastplatz schließen, der längere Zeit genutzt wurde. Des Weiteren sei beim Bau des Abwasserkanals der Gemeinde Langenbach, eine Grube mit Holzresten und Keramikscherben angeschnitten worden.


Ich erachte es somit als legitim, die Steinsetzung mit dem erwähnten Rastplatz in Verbindung zu bringen. Die Steinsetzung liegt ca. 2700 Meter vom Rastplatz entfernt. Sie liegt auch auf einem Durchzugskorridor, der bis ins Mittelalter genutzt wurde. Errichtet wurde die Steinsetzung vor ca. 7700 Jahren (?) von Menschen der Jungsteinzeit. Die Steinsetzung war Kultstätte und zugleich Opferstätte. Hier brachten sie ihren Göttern Tieropfer dar. Die Steine wurden von einem ca. 300 Meter entfernten Diabasfels gebrochen. Dass diese Felsformation als „Hirschkuh“ bezeichnet wird, habe ich selbst erst vor kurzer Zeit erfahren. Einer der Steine ist aus meiner Sicht ein Opferstein. An anderen Steinen sind, mit viel Fantasie, Köpfe vom Schwein, der Kopf von einem Hund und Stellen mit Bearbeitungsmerkmalen, zu erkennen.

Diese Sachverhalte habe ich in einem Schreiben dem Landesamt für Archäologie mitgeteilt. Ich erhielt eine zeitnahe Antwort.

 

 


„An Hand ihrer Fotos und nach erfolgter Recherche in unseren Ortsakten möchte ich Ihnen mitteilen, dass dem LfA im Bereich des Kirchenwaldes Wildbach keine Funde und Strukturen, der Art wie sie beschreiben, bekannt geworden sind. Es ist daher anzunehmen, dass es sich bei den Felsformationen um eine natürliche, durch Erosion des Gesteins entstandene Struktur, handelt.

In einem zweiten Schreiben an das LfA habe ich darauf verwiesen, dass zu keiner Zeit von Funden im Kirchenwald die Rede war. Man möchte doch in den Ortsakten unter „Hartenstein“ recherchieren. Niederopritz ist Gemarkung Hartenstein. Zu diesem Schreiben erhielt ich keine Aussage.


 

Sei es wie es sei. Die „Es kann der Zeitpunkt kommen, an dem nur der unbedarfte Außenseiter mit seinem unverstellten Blick eine Lösung erkennt, die der Fachmann in mitten seiner Bäume niemals finden würde.“

Ein Spaziergang zu diesem interessanten Ort lohnt sich immer. Zumal der Platz am Pfarrfelsen an der Wegstrecke liegt. Dort kann man innere Einkehr halten und dem Gesang der Vögel lauschen. An den Wochenenden kann man am Sportplatz verweilen und der Ausbildung der vielen schönen Hunde zuschauen.

In einer Entfernung von ca. 500 Meter finden wir auf einem Höhenrücken den Flurnamen „Vogelherd“. Ich halte es für den Standort einer Turmhügelburg. Von hier aus hat man einen schönen Ausblick in unsere noch schönere Umgebung. Auch der frische Wind, der dort oftmals herrscht, wird manchen trüben Gedanken vertreiben.

 

Wildbach, November 2019  
  Jürgen Hüller