Neue Erkenntnisse zum Namen „Poppenwald“, zur Turmhügelburg im Poppenwald und zum Stollenweg
In meinem Aufsatz „Der Poppenwald - die Geschichte um seinen Namen“ habe ich grundsätzliche Aussagen getroffen, die ihre Gültigkeit bis heute behalten haben. Wenn man sich mit dem Thema weiterhin befasst, kann der interessierte Heimatfreund auf detaillierte Fakten treffen.

 

 

 
 

Poppo II war von 981 bis 984 Bischof in Würzburg. Im Jahre 982 unternahm er mit seinem Gefolge eine Pilgerfahrt zu dem Ort beim Fluss Chemnitz, an dem der Würzburger Bischof Arno ermordet wurde. Dieser Ort wurde zur Gedenkstätte der Würzburger Geistlichkeit. Im Jahre 982 erhielt der Wald seinen Namen von Poppo II. Im Jahre 1186 hatten sie den ersten Kontakt mit Mönchen des Klösterlein Zelle. Dieser Kontakt erklärt auch, dass sich der Namen „Poppenwald“ bis in unsere Zeit erhalten hat. Die Geistlichen aus Würzburg pilgerten in der Regel aller 10 Jahre durch den Poppenwald. Ihre letzte Pilgerfahrt unternahmen sie 1322, genau in dem Jahr, in dem die Insassen der Burg „Wildenfels“, der heutigen Isenburgruine, ihre Burg auf-gelassen haben. Die Burgbewohner zogen mit den Pilgern aus Würzburg gen Westen. Zum Ende der „Isenburg“ und seinen Insassen lohnt es sich eine separate Betrachtung anzustellen.

Durch den Poppenwald führte ein frühmittelalterlicher Fernweg. Dieser Weg kommt aus dem Raum Meißen und führte nach Franken. Der Teil des Weges im Poppenwald wird schon seit alten Zeiten Stollenweg genannt. Er hat seinen Namen von dortigen Altbergbaustollen. In diesen Stollen suchten die Bewohner von Wildbach, wenn erforderlich, Schutz während des 30-jährigen Krieg. Auch Prinz Ernst und seine Entführer haben sich hier verborgen. Dieser alte Fernweg wurde schon um 650 begangen, beritten und befahren. In den frühen Jahren waren es Slawen, die vom Siedlungsgebiet um Chemnitz ins Siedlungsgebiet um Plauen pendelten. Der germanische Stamm der Hermunduren nutzte ihn ebenfalls. Händler aller Art, Handwerker und Ritter mit Gefolge haben dazu beigetragen, dass wir den Stollenweg als wunderschönen Hohlweg kennen.

 

 

Der absolute Höhepunkt für den Stollenweg war der Durchzug des Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ mit seinem Gefolge. Der Kaiser warb in der Mark Meißen für seinen Kreuzzug. Das war anno 1188.

Sowohl der Bischof, als auch der Kaiser rasteten auf der Turmhügelburg am Stollenweg. Die Erbauer der Burg in seiner ursprünglichen Form waren Slawen. Sie waren schon zum Christentum bekehrt. Durch Dudo von Meineweh wurde die Burg erweitert und besser ausgebaut. Diese Burgen hatten die Funktion einer Wegeschutz – und Unterkunftsburg. Hier konnten die Reisenden rasten aber auch übernachten. Die hier stationierten Hegereiter sorgten für relative Sicherheit des Fernweges. In späterer Zeit wurden die Hegereiter nur für die Forstaufsicht eingesetzt. Im Abstand einer Tagesreise stand oftmals die nächste Turmhügelburg. Die Turmhügelburg im Poppenwald wurde um 900 erbaut. Im Jahre 1323 wurde die Turmhügelburg für die bisherigen Aufgaben nicht mehr gebraucht. Es könnte aber sein, dass sie noch einige Zeit dem Bergbau diente. “.


Wo liegt die Ursache, dass dieser einst so wichtige Handelsweg seine Bedeutung verlor? Die Ortschaft Lößnitz entwickelte sich im 13. Jahrhundert Schritt für Schritt zur Stadt. Alle Städte legten Wert darauf, dass die Handelswege zum Nutzen der Stadt durch die Stadt führten.

Unsere Turmhügelburg wurde am 30. 04. 1969 in die Liste der Bodenaltertümer eingetragen, sie wurde zum Bodendenkmal. Ihre historische Bedeutung bleibt unbestritten.

Jürgen Hüller, Wildbach, Oktober 2019