Der längste Stollen im Poppenwald

Lage des Stollen im Muldebogen

 

Wer sich im Poppenwald auf eine intensive Suche begibt kann eine große Anzahl von Anomalien feststellen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann man diese Anomalien als Stollen bewerten und auch erkennen. Mit entsprechender Kenntnis erfährt man auch die ungefähre Länge und Breite eines Stollens. Die bisher erkundeten Stollen habe eine Länge, die zwischen ca. 20 Meter und ca. 80 Meter liegr. Der hier auf der Reliefkarte eingetragene Stollen ist mit ca. 160 Meter der längste Stollen im Poppenwald. Der Stollen hat ein Profil von ca. 2 Meter x ca. 2 Meter. Die Länge des Stollens ist nicht die einzige Besonderheit. Er endet nicht wie bei Stollen üblich im Berg, dieser Stollen durchquert den Berg und kommt an der berechneten Stelle ans Tageslicht. Kann man ihn jetzt überhaupt noch als Stollen bezeichnen, wenn er den Berg durchquert?
Hier wäre auch die Bezeichnung „Tunnel“ möglich, ja sogar richtiger.

Für diese Tunnel gibt es keine Hinweise auf eine Unterbringung von irgendwelchen Gegenständen. Der Stollen wurde tatsächlich nur als Tunnel genutzt. Eine unwichtige, jedoch interessante Frage wäre: Von welcher Seite wurde der Tunnel aufgefahren? Ich rechne mit Zustimmung, dass der Tunnel vom „Stollen“, einem alten Flurnamen aus, aufgefahren wurde. Hier war die Unterbringung des Abraum relativ problemlos.

Vom Gelände „Stollen“ führen neben dem Tunnel zwei weitere Stollen in den Berg. Der Stollen, der links in den Berg geht, hat seinen Ursprung aus der Zeit des Dudo von Meineweh.
Von der im Poppenwald tätigen Organisation Todt wurde der Stollen entsprechend den Erfordernissen erweitert. Dieser Stollen ist ca. 50 Meter lang. Eine Untersuchung mittels Bodenradar ergibt Anzeichen von Edelmetallen im Stollen. Über die Menge des Edelmetalls kann man nur spekulieren. Im Stollen waren wahrscheinlich keine anderen Sachen deponiert, sodass mit einer Menge von ca. 1000 kg gerechnet werden kann.
Diese Aufnahme ist das Ergebnis einer Untersuchung am Stollenweg. Im Untergrund des oben genannten Stollens kann der Fachmann das erwähnte Edelmetall erkennen. Die Einträge sind von der ausführenden Firma gemacht wurden.

Rechts vom Tunnel führt ein kurzer Stollen in den Berg. Er ist ca. 20 Meter lang und er ist leer. Zu welchem Zweck er angelegt wurde ist nicht bekannt.

 

Digramm des Boderadars


Gleisschotter

 

Der auf dem Foto abgebildete Gleisschotter ist rätselhaft. Es ist fast unmöglich, dass dieser Schotter noch aus der Zeit um 1880/1890 stammt. Damals wurden hier Steine gebrochen, die zum Bau der Wehranlage und der Toellebrücke gebraucht wurden. Diese Steine wurden mit Loren zur Baustelle befördert.

Jetzt kann man unter Vorbehalt folgendes annehmen: Dieser Schotter wurde im Tunnel eingebaut. Nachdem der Tunnel 1943 bergbaulich fertiggestellt war, wurden die Feldbahngleise verlegt. Der hier liegende Haufen ist wahrscheinlich der Rest des Gleisschotter. Er war aus dem Blickfeld und störte nicht.

Mundloch am Wildbach

 

Läuft man vom „Stollen“ durch den Tunnel, kann man als Erstes feststellen, dass der Tunnel ein Profil von 2 Meter x 2 Meter hat. Licht am Ende des Tunnels erblickt man am Wildbach. Beim Heraustreten aus dem Tunnel sieht man ein solides Podest, das den Wildbach überspannt. Zuvor wurde das Bachbett auf einer bestimmten Länge abgesenkt, sodass ein reibungsloser Übergang vom Podest zum Tunnel ermöglicht wurde.
Mit Transporter konnte das Material über die Toellebrücke angeliefert werden. Ausreichend Platz zum Zwischenlagern war vorhanden.
Diese Stelle konnte, im Gegensatz zum „Stollen“ gut kontrolliert und bewacht werden. Von der jenseits der Mulde verlaufende Talstraße konnte jede geheim Tätigkeit beobachtet werden. In die Wertung muss auch der kürzere und sichere Weg gebracht werden.

Wildbach und Mauerreste des Brückenauflagers

 

Der Weg entlang des Ufers der Mulde war damals durch den Wehrteich versperrt. Der Tunnelbau war durch die erzielten Vorteile eine sinnvolle Maßnahme.
Das Mundloch kann man sowohl auf dem Foto, als in Natura erkennen. Genauso sieht man die Lage zur gesprengten Toellebrücke.
Hier kam der Tunnel aus dem Berg. Die Entfernung zur zerstörten Brücke beträgt ca. 18 Meter. Der Tunnel ist im Bereich des Fabrikweges ca. 2 Meter bis ca. 3 Meter überdeckt. Eine Untersuchung an dieser Stelle könnte sinnvoll sein.

Zurück zum Tunnel. Das Ende des Krieges war nahe. Das ununterbrochene Bombardement auf deutsche Städte zwang dazu, bisher sichere Orte zu räumen.

Kisten mit Goldbarren

 

Zu diesen bisher sicheren Orte zählten auch die Tresore von Banken und Sparkassen. Unter Aufsicht von Polizei und Bankangestellten, kamen aus den verschiedensten Orten Gold und Wertgegenstände, oftmals auch mit PKW, am Eingang zum Tunnel an.
Von hier konnten die Wertgegenstände und auch Goldbarren, wie auf dem Foto zu sehen, sicher und in aller Ruhe zum Unterbringungsort gebracht werden.


Zum Abschluss noch eine Bemerkung zum 20 Meter langen Stollen. Dieser Stollen kann als „unvollendet“ eingeordnet werden. Welche Aufgabe er haben sollte wissen nur die „Planer“, wir werden es nie erfahren, genau wie bei vielen anderen Rätseln.

Wildbach, Februar 2022
Jürgen Hüller