Der Weg, der bisher nicht aufgefundenen
„Kochschen Sammlung“

 

Auch hier, genauso wie beim Bernsteinzimmer begann die Reise in Königsberg. Wie sagte doch Magdalena Rau, die Sekretärin von Dr. Alfred Rohde: „Als ich am 25. Januar aus Königsberg raus kam, lag das Bernsteinzimmer wohlverpackt in Kisten in der Schlossruine. Ob sie dann noch ausgelagert worden sind, weiß ich nicht.“

Hier irrte sich die Dame. Das Bernsteinzimmer befand sich schon seit längerer Zeit und wohlverwahrt im Gebiet von Obersalzberg. Die Kisten die sie sah und von denen sie sprach, enthielten die „Kochsche Kunstsammlung.“ Der Abtransport aus Königsberg begann am 05.02.1945. Es wurde ein Konvoi von sechs Fahrzeugen zusammengestellt. Kommandeur war Albert Popp. Den Transport sicherten 15 Wehrmachtsangehörige. Ziel der Fahrzeuge war das Landesmuseum von Thüringen in Weimar.

Am 09.02.1945 wurde die Sammlung des Gauleiters Koch durch Albert Popp im Museum abgegeben. Kurz vor der Besetzung Weimars wurden ca. 2/3 der Sammlung aus der Stadt abtransportiert. Am 08.04.1945 setzte sich, der aus vier LKW bestehende Konvoi in Bewegung. Ziel war der Poppenwald bei Wildbach. Am 10.04.1945 war man im Poppenwald angekommen. Der für die relativ kurze Strecke doch lange Zeitraum lag an der Feindeinwirkung durch Tiefflieger. Im „Povenzbunker“ wurde am 10.04.1945 noch gearbeitet. Die Kisten mussten vorerst im Freien, getarnt gelagert werden. Am 16.04.1945 konnten dann die Kisten mit der „Kochschen Sammlung“ in den Bunker gebracht werden. Auch die Druckplatten für Falschgeld fanden im Bunker ihren Platz.

Fast hätte ich den Namen des Mannes nicht genannt, der den Transport in den Poppenwald gebracht hat. Es war der der Hauptbauführer der Organisation Todt, Gustav Wyst. Wenn man sich länger und intensiver mit den Vorgängen im Poppenwald befasst, trifft man immer häufiger auf Gustav Wyst. Davon wird noch zu berichten sein.

Wildbach, November 2019

Jürgen Hüller