Der Hobbyforscher Ralf Puschmann aus Frankenberg hat bei Bürger aus Hartenstein eine Offizierskiste gefunden, die er eindeutig dem Rittmeister Ernstotto Graf zu Solms-Laubach zuordnen konnte. Diese Kiste hatten die Leute aus dem herrenlosen Zug, der auf den Gleisen zwischen den Bahnhöfen Hartenstein und Niederschlema stand, entnommen.
Zum Adelsgeschlecht „Solms“ gibt es u. a. folgende Aussage:
„1602 fiel Otto zu Solms-Laubach auf Grund einer Erbverbrüderung mit den Herren von Wildenfels ferner die Herrschaft Wildenfels anheim.“
Wer war nun dieser Solms. Als Direktor des Frankfurter Stadtgeschichtlichen Museums wurde er am 1.3.1941 zur Wehrmacht einberufen. Am 1.10.1941 wurde Solms offiziell zum Kunstschutzoffizier der 18. Armee ernannt. Eine seiner ersten Amtshandlungen als Kunstschutzoffizier war die Bergung des Bernsteinzimmers aus dem Katharinenpalast in Puschkin. Vermutlich im April 1944 wechselte er zur Dienstelle „Chef der Heeresmuseen“.
Spätesten 1944 war auch klar, dass die bisher als sicher eingestuften Häuser auch nicht mehr so sicher waren. Zu dieser Zeit wurden Kulturgüter immer häufiger in neu angelegte Stollen verbracht.
Das Betätigungsfeld der Kunstschutzoffiziere wurde durch die immer näher rückenden Fronten kleiner. So sollte man sich auch nicht wundern, dass Rittmeister Ernstotto Graf zu Solms-Laubach zu Kriegsende in unserer Gegend tätig war.
Die Linie Solms-Wildenfels war bis 1945 im Besitz des Schloss Wildenfels. Dass der Rittmeister dem Schloss einen Besuch abstattete liegt hier wohl auf der Hand. Bei diesem Besuch konnte er private Belange gut mit seinen dienstlichen Pflichten verknüpfen.
Solms war im März 1945 einige Tage auf Schloss Hartenstein. Um den 15. März 1945 veranlasste er, dass die Kirchenbücher und die Bücher aus Wildenfels abtransportiert wurden.
Wo sind diese Kulturgüter nun gelandet? Naheliegend ist, und durch meine Nachforschung bestätigt, dass sie sich im Poppenwald befinden. Im Poppenwald hatte ich bis dahin 13 Stollen gefunden. Von diesen Stollen gab es belegte und auch leere Stollen. Mein Interesse galt einem Gebiet im Wald, welches zumindest aus meiner Sicht, nicht so im Zentrum der Poppenwaldforscher stand. Wenn ich im Wald auf der Suche bin habe ich in der Regel meine Wünschelruten dabei. An Stellen, die visuell gewisse Hinweise auf Halden, Bingen oder Lichtlöcher geben könnten, genauso auch Stellen mit besonderen Pflanzen und Bäumen, kommen die Wünschelruten zum Einsatz. Eine wichtige Rolle spielen bei der Suche auch alte Texte und Landkarten. Von diesen Landkarten sind die Reliefkarten besonders interessant.
Die Stollen 14 und 15 liegen unweit des Bauhoflagerplatzes. Der Stollen 14 ist ca. 28 Meter lang. Im Stollen sind keine Gegenstände eingelagert. Man kann an der Oberfläche den Eindruck gewinnen, dass Teile des Stollens eingebrochen sind. Das kann wahrscheinlich schon während der Bauzeit erfolgt sein.
Die Koordinaten des Stollenmundlochs:
50,626534 und 12,676165
Signalgenauigkeit 4 Meter
Der Stollen 15 wurde beschleunigt aufgefahren, weil der für die Einlagerung vorgesehene Stollen 14 nicht genutzt werden konnte. Der Stollen ist ca. 25 m lang. Ungefähr 15 m vom Stollenmundloch entfernt findet man ein gut sichtbares Lichtloch. Dieser Stollen befindet sich ca. 35 m vom anderen Stollen entfernt, geht aber um einige Meter weiter oben in den Berg.
Die Koordinaten des Stollenmundlochs: 50,626211 und 12,675461
Signalgenauigkeit 3 Meter
In diesem Stollen sind also die entsprechenden Bücher der Zwickauer Ratsschulbibliothek und der Zwickauer Domgemeinde untergebracht. Von dieser Tatsache bin ich felsenfest überzeugt. Die Quellen, die mich zu dieser Überzeugung brachten, werde ich nicht offenbaren. Die WIP hat es in der Hand meine Aus-sage zu bestätigen oder zu widerlegen. Viele der von mir in Beiträgen genannten Stollen können ohne große Flurschäden, auch mit schwererer Technik, erreicht werden.
Ob die seit 75 Jahren dort eingelagerten Bücher noch unbeschädigt gefunden werden, ist mehr als fraglich. Selbst Zinkbehälter bringen nur einen temporären Schutz.
Im Zusammenhang mit Stollen war dies mein letzter Beitrag. Zu anderen Geheimnissen des Poppenwald äußere ich mich nur bei weiteren fundierten Tatsachen und Erkenntnissen.
Wildbach, August 2020
Jürgen Hüller
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