Die Berge Wildbachs

 

Fragt man heute die Wildbacher nach ihren Bergen, so ist bei einigen noch der Rosinigberg im Gedächtnis. Viele, speziell die jüngere Generation, sind der Annahme, dass es in Wildbach keine Berge mit einen Eigennamen gibt. Dem ist aber nicht so. Auf Wildbacher Flur gibt es drei Berge oder sagen wir Anhöhen, die, wenn auch bisher verschüttet, einen Namen hatten. Den ersten dieser Berge, den Rosinigberg, habe ich schon erwähnt. Über den Rosinigberg führt die Verbindungsstraße Hartenstein – Schneeberg. Der höchste Punkt unseres Bergs befindet sich gegenüber dem Wildbacher Gewerbegebiet, auf Grund und Boden der Familie Becher. Vermessen ist er lt. Messtischblatt „Kirchberg“ von 1926 mit einer Höhe von 526,50 Meter. Woher er seinen Namen hat, ist rätselhaft. Schon Paul Seidel hat sich in seinem Beitrag „Verschwundene Flurnamen zwischen Rommels- und Isenburg“ mit diesen Namen befasst. Als Namensgeber könnte man lt. Seidel den „Rosinigblitenbaam“, das heißt den Fliederbaum vermuten. Das würde bedeuten, dass unser Berg in früherer Zeit mit reichlich Fliederbäumen aufwarten konnte und dadurch diesen Namen erhielt.

Die beiden anderen Berge möchte ich hier gemeinsam nennen. Es sind der Mühlberg mit einer Höhe von 471,00 Meter und der Wacholderberg mit einer Höhe von 483,20 Meter. Der höchste Punkt des Mühlberges ist dort zu finden wo einstmals die Gemeinschaftsantenne des Oberdorfs stand. Der Wacholderberg war der Standort der Gemeinschaftsantennenanlage des Niederdorfs. Die Höhen dieser beiden Berge sind ebenfalls in oben genannten Messtischblatt angegeben.

Paul Seidel fragte die Wildbacher nach dem Mühlberg. Er selbst kannte nur den Namen und konnte ihn somit auf der Wildbacher Flur nicht einordnen. In meinem Aufsatz „Die Mühle der Herrschaft „Isenburg“/Wildbach“ habe ich schon den Namen und die Zuordnung des Berges in die Wildbacher Flur erläutert. Es ist also der Berg, hinter dem die Mühle liegt. Der Berg, den zumindest ein Teil der Wildbacher Bauern überwinden mussten, um zur Mühle zu gelangen. Was liegt näher, als diesen Berg Mühlberg zu nennen?

Auch beim Wacholderberg muss ich Paul Seidel ins Spiel bringen. Beginnend beim Forsthaus im Poppenwald tut er uns folgendes kund:

„Auch einen Forstgraben haben wir dort. Ein wenig südlich von ihm erinnert uns die „Ochsenwiese“ ( heute Gartenanlage ) wieder an alte Zeiten und ihren Einrichtungen. Kurz westlich von ihr reden weiter eine „Schaf-„ und noch westlicher eine „Viehtrebe“ von dieser alten Zeit. Auf der Höhe aber über diesen Flurstücken treffen wir abermals einen „Wacholderberg“. Das alte Wildbach muss wahrlich reich an solchen Büschen gewesen sein“.

So weit Paul Seidel. Dass die Wacholderbüsche dem Berg ihren Namen gaben ist nicht auszuschließen, aber weniger wahrscheinlich. Im Wacholderberg, ebenso wie im Wachtelberg, steckt der Wortstamm „Wach“, und dieser Wortstamm deutet darauf hin, dass Berge mit diesen Namen eine Turmhügelburg oder zumindest eine Warte krönten.

Bei unserem Wacholderberg trifft das mit großer Wahrscheinlichkeit zu, verlief hier doch die alte Fränkische oder Nürnbergsche Straße. Diese überregionalen Straßen wurden besonders geschützt.

Jürgen Hüller

Wildbach, Februar 2011